November 21

by Ulrike Feldmann

Grünkohl – der Rockstar unter den Wintergemüsen

Spätestens wenn die ersten kalten Herbststürme durchs Land fegen, werden in den Supermärkten die Zitrusfrüchte aufgetürmt, denn jetzt ist ein Booster für unser Immunsystem gefragt. Das Erstaunen wäre sicher groß, wenn hier, anstatt der Orangen, einfach mal der Grünkohl in Szene gesetzt würde. Tatsächlich liefert das Obst und Gemüse, das wir in dieser Jahreszeit in unseren Breitengraden seit Jahrhunderten antreffen alles, was wir brauchen, um gut durch den Winter zu kommen:

Die Kohlgemüse stehen bei uns im Saisonkalender in diesen Monaten ganz weit oben, aus gutem Grund. Und der Grünkohl ist tatsächlich der "Rockstar" unter ihnen, denn er läuft in seiner Wirkung, seiner Beschaffenheit und ja auch den Inhaltsstoffen seinen Brüdern und Schwestern, dem Weiß-, Rot-  und Rosenkohl, dem Wirsing und Chinakohl, ja selbst dem Brokkoli tatsächlich den Rang ab.

Es gibt unzählige Artikel zum Thema Grünkohl und seine Inhaltsstoffe. Ich trete hier nicht an, um mich einzureihen und das zu wiederholen, was du sehr wahrscheinlich schon längst irgendwo gelesen hast. Lassen wir also mal das Vitamin C, A und E, das Eisen, Calcium  und auch die sekundären Pflanzenstoffe wo sie sind. Meine Perspektive soll eine andere sein. Eine, die dich einlädt, Lebensmittel wieder, oder vielleicht zum aller ersten Mal, mit gesundem Menschenverstand zu betrachten.

Der Grünkohl – du siehst ihm an, was er kann


Was fällt dir auf, wenn du ein Grünkohlblatt ansiehst und anfasst? Ich sag dir mal, was mir auffällt: Das erste ist diese satte, warme dunkle grüne Farbe. Mir wird immer direkt warm ums Herz, wenn ich Grünkohl anschaue und verarbeite. Er muss folglich reichlich Chlorophyll liefern und das zu einer Jahreszeit, in der die meisten anderen Pflanzen in der Erde ruhen, die Bäume ihre Blätter abgeworfen haben, und die anderen einjährigen Pflanzen erfrieren. Ist ja schon mal bemerkenswert! Schaust du genauer hin, fällt die feine Gliederung der Blätter auf. Du siehst die Blattadern durch die Säfte fließen. Trotz dieser filigranen Strukturen fühlen sich die Blätter robust und kraftvoll an. Er läuft zu Höchstform auf, wenn andere Pflanzen aufgeben und sich zurückziehen. 

Spürst du, was du  erfassen kannst, einfach durch fühlen, betrachten, wahrnehmen und deinen eigenen Schlussfolgerungen daraus?

Und was glaubst du passiert mit dir, wenn du dieses Lebensmittel isst? Ja, du nimmst die Inhaltsstoffe auf, aber wie du gerade sicherlich erkannt hast, geht es um mehr als die Summe dieser Einzelteile, die man heute in allen Lebensmitteln versucht zu finden, um sie dann darauf zu reduzieren.

Du nimmst das Wesen dieser Pflanze in ihrer Gesamtheit auf. Und ob dir das bewusst ist oder nicht, das macht etwas mit dir!

In der Menschheitsgeschichte hatte dieses umfassende Wissen seinen festen Platz. Asiatische Weisheitstraditionen fussen bis heute auf der reinen Beobachtung der Natur und den einfachen dabei hoch intelligenten Schlussfolgerungen daraus. Menschen in früheren Jahrhunderten hatten ja auch nur die Natur, und Lebensmittel als Heilmittel einzusetzen, gehörte zum Alltagswissen.  Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber dass diese Volksweisheiten seit der Epoche der Aufklärung unserer elitären Wissenschaftsgläubigkeit geopfert wurde, macht mich betroffen. By the Way - im Augenblick, finde ich, sind wir aus dieser Perspektive gerade mal mit unserem Latein am Ende. Bei chronischen Grunderkrankungen hilft uns die ganze schöne Wissenschaft nicht wirklich weiter.  Na ja, nicht unbedingt, weil sie es nicht kann 😉 aber das ist ein anderes Thema. Höchste Zeit, dass DU dich besinnst, auf das, was die Natur, uns eingeschlossen, seit jeher im Gleichgewicht und gesund erhalten hat. Vor diesem Hintergrund kannst du die nun folgenden Wirkungen von Grünkohl jenseits von Inhaltsstoffen sicherlich viel besser verstehen.

Der Grünkohl und seine Wirkung in deinem Körper

wärmend

Grünkohl hat eine wärmende Wirkung auf den Stoffwechsel, auch wenn du ihn als Rohkost verzehrst!  Kombiniert mit wärmenden Gewürzen, wie Pfeffer und etwas Chili kannst du diese Wirkung noch verstärken. Für Menschen, die frieren sind Lebensmittel, die aus sich heraus wärmen besonders wichtig, erst recht in den Wintermonaten. 

stärkend

Grünkohl stärkt die Verdauungskraft insbesondere die des  Magens. Wenn es hier schon mal läuft, haben auch die anderen folgenden Verdauungsorgane überhaupt erst eine Chance.  
Wie man ihm ja schon ansieht, hat er eine ausgesprochen kräftigende Wirkung auf unser Bindegewebe, den Zwischenzellraum, von dem heute durch chronische Entzündungen, die durch Toxinbelastung und Gärungsprozesse so viel Unheil ausgeht. 

Blut aufbauend

Grünkohl strotzt vor Chlorophyll. Wusstest du, dass Chlorophyll den gleichen chemischen Aufbau hat, wie dein Blut? Nur dass dein Blut in der Mitte Eisen eingebaut hat, während beim Chlorophyll an dieser Stelle Magnesium  zu finden ist. Alles andere ist gleich. 

Säfte bewegend

Grünkohl wirkt auch stärkend auf die Lungenenergie. Dafür musst du wissen, das aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin die Lunge die Energie aus den Verdauungsorganen aufnimmt, sie mit der eigenen Atemenergie verbindet und diese dann im Körper verteilt. Ist wieder mehr Kraft und Energie vorhanden, kann auch deine Substanz und die Säfte (z.B. das Blut) besser bewegt werden. Heißt: Grünkohl bringt alles im Körper wieder in den Fluss. 

Wenn du bereits in meinen kostenlosen Onlinekurs "Beginner`s Mind" reingeschaut hast, dann wirst du an dieser Stelle die Verbindung ziehen können. Die meisten Zivilisationskrankheiten gehen in der Tiefe mit einer Kettenreaktion einher, in der der Verlust von Kraft und Wärme essentiell ist. Ein Gemüse das wärmt, stärkt, aufbaut und bewegt ist  unter den Lebensmitteln so etwas wie die "eierlegende Wollmilchsau"  - wenn du verstehst, was ich damit meine 😉  Kein Wunder also, dass Grünkohl selbst bei Krebserkrankungen präventive Wirkung zeigt. Das sind nicht einfach "nur" die Senföle, die da wirken. Es ist tatsächlich das Wesen der gesamten Pflanze, so viel ist sicher. 

Rezepte ...


Die Schmorgerichte mit Speck, Kassler und Mettendchen kennst du vielleicht. Meine Mutter kocht dies heute noch leidenschaftlich gern und gut. Ich hab hier ein paar alternative Zubereitungsmöglichkeiten für dich.  Mir ist stets wichtig, dass die Rezepte nicht alle an ein bestimmtes Küchenequipment gebunden sind. Eines ist jedoch klar: Wer in modernen Zeiten Lebensmittel als Heilmittel einsetzen möchte, der braucht mit der Zeit das ein oder andere "neue" Küchengerät. Nur soll das keine Grundvoraussetzung sein, um von diesem Blog zu profitieren. Meine Einladung an dich: Fang halt damit an, was für dich jetzt gut umzusetzen ist, und worauf du auch Lust hast. 

Mal sehen, mit welchem Bewusstsein du demnächst in der Küche stehst, wenn du dieses wunderbare Gemüse in Händen hältst und für dich und deine Liebsten  zauberst.

Ich wünsche dir viel Freude und Guten Appetit...


Grünkohl - Chips

Mit gesundem Suchtfaktor

Zutaten:

  • 1 Bund Grünkohl

Zutaten für die Marinade:                                         

  • 1 Banane
  • 1 EL Mandelmus
  • etwas Chilli und/oder Curry

Zubereitung:                                         

  • Den Grünkohl waschen und die Blätter vom Strunk entfernen. 
  • Die Banane mit dem Mandelmus zu einer homogenen Masse mixen und mit den Gewürzen wie gewünscht Schärfe dazugeben.
  • Die Marinade über die Grünkohlblätter geben und SANFT einmassieren. ACHTUNG: Der Grünkohl darf nicht matschig werden. Auch wenn's Spaß macht 😉 nicht zu lange einmassieren. 

Zubereitung im Backofen:                                         

  • Den Backofen auf 160 Grad Heißluft aufheizen. 
  • Die marinierten Chips auf ein oder mehre Backbleche verteilen. Nicht zu eng legen.
  • 1 Stunde trocknen! Damit die Feuchtigkeit entweichen kann, bitte die Ofenklappe mit einem Holzlöffel einen Spalt offen halten.

Zubereitung im Dörrautomat:                                         

  • Die marinierten Chips auf Dörrfolien legen.  
  • Bei 43 Grad ca. 24 Stunden trocknen.

Hinweise zum Rezept:                                         

Um die Nährstoffe möglichst zu erhalten, macht natürlich die Zubereitung im Dörrautomat Sinn. Doch wer hat schon so ein Gerät in der Küche, wenn er anfängt sich für ein gesünderes Leben auf den Weg zu machen. Daher ist zum Ausprobieren die Zubereitung im Backofen auf jeden Fall eine Möglichkeit, um überhaupt mal auf den Geschmack zu kommen. In diesem Fall kannst du auch auf ein Mandelmus aus der Drogerie oder deinem Bioladen zurückgreifen. Die sind nämlich allesamt bereits erhitzt. Da kommt es auf die Hitze aus deinem Backofen auch nicht mehr an.
Solltest du die Zubereitung im Dörrapparat bevorzugen, rate ich dir zu einem Mandelpüree in Rohkostqualität (z.B. von Betty Butter oder Soyana).

Grünkohlsalat 

Mit Marinade nach Wahl 

Salat 1 Grundzutaten (für 2 Personen)

  • 150 g Grünkohl gehobelt oder fein geschnitten
  • 2 Möhren in schmale Streifen geschnitten
  • 1 Apfel in kleine Stücke geschnitten

Salat 2 Grundzutaten (für 2 Personen):                                     

  • 150 g Grünkohl gehobelt oder fein geschnitten 
  • 50 g Rotkohl in schmale Streifen geschnitten

Zutaten Marinade 1:

  • 1 1/2 EL Mandelpüree
  • 1 EL geschälte Hanfsamen / altern. Cashewkerne
  • 4 EL Orangensaft
  • etwas Salz und Chili oder Curry
Alle Zutaten zu einer cremigen Masse mixen.

Zutaten Marinade 2:

  • 1/2 EL Avocado
  • 1 EL Olivenöl
  • etwas Steinsalz und Cayenne-Pfeffer

Alle Zutaten zu einer cremigen Masse mixen.

Zutaten Marinade 3:

  • 3 EL Sesamsamen
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 EL Zitronensaft
  • etwas Steinsalz und etwas Chili

Alle Zutaten miteinander vermischen.

Zubereitung:                                         

  • Die Grundzutaten mit der gewünschten Marinade gut vermischen und ruhig in den Salat einmassieren, damit der Kohl etwas zusammenfällt.  

Hinweise zum Rezept:                                         

Grünkohlsalat lässt sich sehr gut eine Nacht im Kühlschrank aufbewahren. Ich finde, er schmeckt durchgezogen noch besser. Somit ist er ein idealer Salat zum Mitnehmen für den Arbeitsplatz. 
Solltest du befürchten, dass Grünkohl für dich schwer verdaulich ist, würde ich es auf ein Experiment ankommen lassen. Es ist oft nämlich nicht der Grünkohl, der nicht vertragen wird, sondern die unglückliche Kombination mit anderen Lebensmitteln. Gerade das uns bekannte Schmorgericht kombiniert Fleisch (Eiweiß) mit Kartoffeln (Kohlenhydrate). Ein empfindlicher und gestörter Verdauungstrakt wird aus dieser Zusammenstellung Gärungsprozesse entwickeln. Das liegt dann aber nicht am Grünkohl, wird nur gerne fehlinterpretiert 😉

Grünkohlpesto

Zutaten:

  • 150 g Grünkohl                                                                      
  • 70 g Walnüsse alternat. Pinienkerne
  • 200 ml Olivenöl
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 EL Zitronensaft
  • 2 EL Hefeflocken
  • 1/2 TL Steinsalz

Zubereitung:                                         

  • Alle Zutaten in einem Mixer zu einem cremigen Pesto verarbeiten. 
  • In einem Schraubglas im Kühlschrank aufbewahren.

Hinweise zum Rezept:                                         

So ein Pesto ist für mich die Geheimwaffe, wenn es schnell gehen muss. Es passt zu Rohkost als Dip, zu Pellkartoffeln oder Linsennudeln. Alles Gerichte, die auch etwas für den Arbeitsplatz sind. Ich hab es mir zur Gewohnheit gemacht am Wochenende 1 - 2 Pestos zuzubereiten, das hilft mir in der Woche, wenn es manchmal zügig gehen muss um so mehr. 
Wem der Parmesan im Rezept fehlt: Probier das Rezept einmal so aus, denn die Hefeflocken bringen den "käsigen" Geschmack. Ansonsten machst du halt aus diesem Rezept DEINS, und wandelst es mit etwas Parmesan noch ab.  

Grünkohlsaft

Für "Safteinsteiger"

Zutaten:

  •  4 - 5  große Blätter  Grünkohl                                                
  • 1 Möhre
  • 1/2 Apfel                                              


Zubereitung:                                         

  • Alle Zutaten in einem Entsafter (Slow Juicer!!) entsaften und optimalerweise sofort trinken.
  •  Den Grünkohl am besten gut wässern, denn sonst ist er zu trocken und du bekommst nur ein Konzentrat entsaftet.

Hinweise zum Rezept:                                         

Solltest du am Anfang stehen auf dem Weg in ein gesünderes Leben, hast du vielleicht Respekt vor der ganzen Welt der grünen Smoothies oder Säfte. Das kann ich gut verstehen!! Meine ersten Versuche auf diesem Gebiet haben regelrechten Würgreiz bei mir ausgelöst. Heute steht selbst mein Mann morgens eher auf, weil der frische Saft nicht fehlen darf. Und wenn es im November dann endlich wieder an den Grünkohl geht, freuen wir uns richtig drauf. 
Was ich dir damit sagen möchte: Grüne Säfte brauchen aus meiner Erfahrung 1. das Bewusstsein dafür,  2. einen Einstieg, der deine Geschmacksnerven nicht überfordert und 3. die richtigen Geräte.  Ein gut gemeinter Detox-Smoothie aus einer Frauenzeitschrift mit reichlich Koriander in einem Mixer gemixt, der für die Herstellung von grünen Smoothies aufgrund niedriger Umdrehungszahl gar nicht geeignet ist, wird dazu führen, dass du das Thema schnell zu den Akten legst, weil er gruselig schmeckt und dir sehr wahrscheinlich Verdauungsprobleme beschert. 
Mit grünen Säften haben wir im 21. Jahrhundert tatsächlich so etwas wie den goldenen Schlüssel in der Hand, um vielen Problemen in Sachen Nährstoffversorgung zu begegnen. Doch das braucht ein paar Schritte der Erklärung. Mein Onlinekurs "Juice Up" ist schon in der Pipeline und wird hier demnächst zur Verfügung stehen. 

Du möchtest den Beitrag teilen...

Weitere Beiträge für dich....
Ulrike-Krone

ESSEN

UM ZU

LEBEN

Das Gruppenprogramm

Trag dich hier gerne ein, dann bekommst du über meinen Newsletter automatisch Informationen, wenn ein neues Gruppenprogramm startet.